Android Smartphone GPS Schulung
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Android GPS-Apps (3 Paradebeispiele im Vergleich)
[Update ]
Das Angebot an Planungs- und Navi-Apps ist selbst für erfahrene Anwender erschlagend. Wichtige Einstiegs-Kriterien sind, wofür die GPS-App verwendet werden soll und wie viel Aufwand du in die Einarbeitung investieren möchtest.
Trotz einiger gemeinsamer Merkmale zielen Komoot, Locus Map 4 und Gaia GPS auf unterschiedliche Zielgruppen ab. Die Prioritäten, Stärken und Schwächen der Planungs- und Navigationsanwendungen variieren erheblich. Im folgenden eine Bewertung mit Platzierung.
Komoot
Routenplanung | Navigation | Cloud mit Browser-Planer | Community
Wandern, Radfahren (Tourenrad, Rennrad, MTB), Laufen
Mit Komoot erzielt man schnell Erfolge, das System verfügt über einen ausgezeichneten Browser-Routenplaner und eine äußerst aktive Touren-Community. Dennoch gibt es gewisse Einschränkungen im Einsatz, insbesondere im Offline-Modus, bei der Kartenauswahl sowie was das Setzen eigener Wegpunkte betrifft.
Benutzerfreundlichkeit: [Pl. 1]
Sehr einsteigerfreundlich, daher erfreut sich das System Komoot großer Beliebtheit und weiter Verbreitung.
Funktionsvielfalt: [Pl. 3]
Obwohl es einige versteckte Funktionen gibt, konzentriert sich die App auf eine highlight-orientierte Tourenplanung und Navigation und ist daher definitiv keine vollwertige Planungs- und Navigationssoftware.
Touren-Angebot/Community: [Pl. 1]
Aufgrund des enormen Erfolgs und der dadurch stark gewachsenen Community ist die Auswahl an Wander- und Radtouren, insbesondere im Raum Deutschland, immens.
POI/Touren-Verwaltung: [Pl. 3]
Die Suche und Verwaltung von geplanten und absolvierten Touren ist in Komoot recht begrenzt. Mit Komoot Premium können zwar Etappen, Touren und Highlights in Collections organisiert werden, jedoch fehlt es auch hier an einer persönlichen Struktur, zumal keine Wegpunkte erstellt oder importiert werden können.
Kartenmaterial: [Pl. 3]
Prinzipiell sind die Komoot-Karten ziemlich aussagekräftig und eignen sich als Planungsgrundlage für Wandern, Radfahren und Laufen, inklusive Wegtypen und Oberflächen. OSM-Themen dienen als Grundlage, dazu kommen etliche Foto-Informationen aus der Community. Dennoch gibt es hier nur 3 von 5 Punkten, denn außer einer Satellitenkarte kann keine NICHT-OSM-Karte angezeigt werden.
App-Routenplaner:[Pl. 3]
Der Smartphone/Tablet App-Routenplaner, der per Touchscreen bedient wird, bietet nicht ganz den Komfort und die Funktionen der Browser-Version. Er eignet sich eher für kleinere, spontane Touren, beispielsweise von der aktuellen Position zu einem Ziel.
Browser-Routenplaner: [Pl. 1]
Die komfortable, highlight-orientierte Routenplanung mit der Maus im Laptop/PC-Browser ist eine große Stärke von Komoot. Der Planer bietet eine Vielzahl von Analysen (Tourdaten, Höhenmeter, Wegtypen, Ansprüche) sowie zahlreiche Sehenswürdigkeiten aus der Community. Dennoch hat der Planer seine Grenzen, insbesondere hinsichtlich bergsportlicher Aktivitäten und/oder dem Einsatz spezieller Topo-Karten.
Offline-Funktionalität: [Pl. 3]
Es ist zwar möglich, geplante Touren sowie die dazugehörigen Karten auf den lokalen Speicher des Smartphones zu laden, jedoch erfordert eine Neuplanung und Berechnung eine Netzverbindung.
Offroad-Planung/Navigation: [Pl. 3]
Zwar lassen sich sogenannte Off-Grid-Abschnitte erstellen, indem man 'Wegen folgen' deaktiviert. Eine echte Offroad-Zielführung ermöglicht dies jedoch nicht; für kleinere Abschnitte ja, aber für komplette Touren nein. Im Gegensatz zu Gaia und Locus spricht Komoot auch keine motorisierten Offroader an.
Geocaching-Funktionalität: [Pl. 3]
Grundlegende Geocaching-Funktionen wie die Luftlinien-Zielführung (Peilung) fehlen komplett.
Sport/Training: [Pl. 2]
Komoot zeichnet keine Sensordaten auf, hat sich allerdings bei der Tourenplanung im Lauf- und Rennradsport bewährt. Auch die Kombination mit Garmin Connect funktioniert gut.
Verbindungen/Apps: [Pl. 1]
Bei Co-Apps primär zur Datensynchronisation liegt Komoot weit vorne. Garmin, Wahoo, TwoNav, Wear OS…zahlreiche GPS-Geräte, Radnavis, Smartwatches oder E-Bikes können drahtlos mit der Cloud verbunden werden, allerdings alles nur online.
Das System Komoot
Locus Map 4
Routenplanung | Kartensoftware | Navigation | Cloud mit Browser-Planer
Wandern, Reisen, Expeditionen, Geocaching, Radfahren, Offroad/Overland, Sport/Training
Locus Map 4 bietet mit Abstand die meisten Möglichkeiten, ist aber auch am schwierigsten zu erlernen. Die App hat einen herausragenden, aber komplexen (Offline)-Routenplaner integriert und bietet einzigartige Möglichkeiten für die Onroad/Offroad-Navigation.
Benutzerfreundlichkeit: [Pl. 3]
Funktionsvielfalt: [Pl. 1]
Da es sich um die mächtigste Karten-, Planungs- und Navigationssoftware überhaupt handelt, ist eine gründliche Einarbeitung notwendig. Anleitung/Tutorial (eBook/PDF, ca. 60 Seiten + Videos, deutsch)
Touren-Angebot/Community: [Pl. 3]
Locus Map greift auf keine Touren-Community zurück, es können aber GPX-Touren aus unzähligen Quellen importiert werden.
POI/Touren-Verwaltung: [Pl. 2]
Es gibt umfangreiche Möglichkeiten, Touren und Wegpunkte in einer Ordner-basierten Bibliothek zu verwalten, zu filtern und zu visualisieren. Dennoch weist Locus Map im Vergleich zu Gaia einige Schwächen auf, wie zum Beispiel die fehlende Unterscheidung zwischen Routen und Tracks. Die GPS-Daten können über die Cloud zwischen Geräten synchronisiert werden, jedoch ist dies nur mit einem Gold-Abo möglich.
Kartenmaterial: [Pl. 1]
Die weltweit verfügbaren, auf OSM basierenden Online- und Offline-LoMaps bieten mit etlichen Kartenthemen und POIs die Planungsbasis. Zudem gibt es weitere freie OSM-Derivate sowie Satellitenkarten. Offizielle Topo-Rasterkarten wie die France IGN werden meist kostenpflichtig im Locus-Store angeboten. Locus Map 4 bietet zudem die Möglichkeit, auf WMS/WMTS (historische) Topo-Karten zuzugreifen. Sogar das Georeferenzieren eigener (gescannter oder abfotografierter) Karten ist möglich.
App-Routenplaner: [Pl. 1]
Der Routenplaner (zu Fuß, Rad, Fahrzeug) von Locus Map 4 ist sehr mächtig, arbeitet auch offline und ist der Browser-Version weit überlegen. Einarbeitung und Übung sind erforderlich, ebenso wie ein Verständnis dafür, was die Locus Map-Navigation von anderen Systemen unterscheidet. Die Touchscreen-Bedienung funktioniert sogar auf dem Smartphone hervorragend. Leider wird es schwierig, den Planer am großen Monitor bzw. per Emulator am PC zu betreiben.
Browser-Routenplaner: [Pl. 3]
Offline-Funktionalität: [Pl. 1]
Hier gibt es definitiv nichts Besseres, um das Tablet oder Phone komplett offline-tauglich zu machen. Der BRouter-basierte Routingdienst, speicherplatzsparende Vektorkarten, Rasterkarten auf MicroSD verschieben, Offline-Adressen und mehr machen Locus Map 4 (Abo Gold) zur klaren Nr. 1.
Offroad-Planung/Navigation: [Pl. 1]
Im Gegensatz zu Gaia wird Locus nicht explizit fürs Offroad-Fahren beworben. Allerdings gilt die App dank zahlreicher Karten-, Planungs- und Zielführungsmöglichkeiten als DIE Navi-Lösung für hybride Onroad/Offroad-Reisen, z.B. mit einem Carpe Iter Pad am Motorradlenker oder auch im Offroad-LKW-Cockpit. Es gibt (meist aufgrund falscher Erwartungen) aber auch Kritik an der Offroad-Tauglichkeit. Locus beherrscht als eine der wenigen Apps die Punkt-zu-Punkt-Luftlinienroute, wie man sie von den Outdoor-Garmins kennt. Zudem ist eine Zielführung auf einem Track möglich UND dank der speziellen, richtungsbasierten Navigation auch Mischtouren auf und abseits befestigter Straßen oder in Gebieten ohne Wege. Navigation (neu) zu lernen und zu üben ist auf jeden Fall empfehlenswert, um die App zu beherrschen.
Geocaching-Funktionalität: [Pl. 1]
Sport/Training: [Pl. 1]
Trainingsfunktionen wie Dashboard/Fahrradcomputer, Sensor-Konnektivität, Audio-Coach und Strava-Export sind ab dem Silver-Abo bzw. im sogenannten Sport-Paket verfügbar. Locus ist allerdings keine Trainings-Community.
Verbindungen/Apps: [Pl. 2]
Über die 'Connect IQ App' lassen sich GPS-Daten an den Garmin senden. Außerdem wird mit 'Locus Map Watch' eine sehr interessante Wear OS Smartwatch-Erweiterung angeboten.
Locus Map 4 Hauptansicht
Funktionen
Routenplaner
Gaia GPS
Routenplanung | Navigation | Cloud mit Browser-Planer | Community
Wandern, Backpacking, MTB, Offroad/Overland
Gaia GPS liegt vom Schwierigkeitsgrad zwischen Locus und Komoot und eignet sich hervorragend dazu, Fernwanderungs- oder Offroad-Etappen in Ordnern zu planen und zu organisieren.
Benutzerfreundlichkeit: [Pl. 2]
Funktionsvielfalt: [Pl. 2]
Tourenvielfalt: [Pl. 2]
Das Nutzen und Teilen von öffentlichen Tracks ist auch mit Gaia GPS möglich. Die Touren-Community ist jedoch im Raum Deutschland bei weitem nicht so aktiv wie in der US-Region. Zudem hat Komoot dies wesentlich besser eingebunden.
POI/Touren-Verwaltung: [Pl. 1]
Die Planung und Verwaltung von komplexen mehrtägigen Touren, einschließlich Team-Expeditionen, mit den dazugehörigen Wegpunkten, Routen und Tracks in Ordnern ist eine der herausragenden Stärken von Gaia GPS.
Kartenmaterial: [Pl. 2]
App-Routenplaner: [Pl. 2]
Browser-Routenplaner: [Pl. 1]
Der cloudbasierte Online-Planer gaiagps.com/map/ lässt sich am ehesten mit einer lokal installierten Software wie Basecamp vergleichen. Schon die Free-Version bietet einige Vorteile im Vergleich zum Komoot-Planer: Es können eigene Wegpunkte gesetzt und mehrere Tracks (als Planungsgrundlage) auf der Topo-Karte angezeigt werden. Dies alles erfolgt in einer Ordnerstruktur und ist für die Etappenplanung hervorragend geeignet. Lediglich der GPX-Export von echten Routen zum Garmin funktioniert leider nicht.
Offline-Funktionalität: [Pl. 2]
In der Premium-Version (Abo ca. 55 EUR jährlich) können die OSM-basierten Topokarten sowie Satellitenaufnahmen als Offline-Layer heruntergeladen werden. Auch Routingdaten für den Offline-Einsatz sind downloadbar. Dies ist nutzerfreundlich gelöst, allerdings benötigen die Rasterkarten viel Speicherplatz.
Offroad-Planung/Navigation: [Pl. 2]
Gaia GPS spricht offiziell Offroad-, 4x4- und Overland-Fahrer an. Zum einen gibt es den Gaia Premium-Kartenlayer Overland, zum anderen werden Off-Roading und Overlanding auch als Routing-Einstellungen im Planer angeboten. Es ist schwer zu beurteilen, in welchen Ländern/Regionen eine Offroad-Streckenberechnung wirklich funktioniert. Eine Luftlinien-Planung sowie die Track-Zielführung sind möglich, aber leider keine Punkt-zu-Punkt-Routen-Navigation.
Geocaching-Funktionalität: [Pl. 2]
GPX-Import, Zielführung per Luftlinie sowie manuelle Koordinateneingabe sind möglich, allerdings keine GC-Live-Karte, -Listen und -Werkzeuge wie bei Locus.
Sport/Training: [Pl. 3]
Abgesehen von der Tourenplanung und Trackaufzeichnung sind mir keine Funktionen bekannt, die zur Trainingssteuerung dienen könnten, auch ein Zusammenspiel mit Garmin-Connect ist nicht möglich. Die Gaia GPS Apple-Watch App zeichnet wohl keine Pulsfrequenz auf (nicht selbst getestet).
Verbindungen/Apps: [Pl. 3]
Hier ist mir nur die Apple Watch Co-App bekannt, allerdings habe ich sie nicht selbst getestet. Sehr bedauerlich ist, dass Gaia GPS selbst beim GPX-Export weitgehend mit Garmin inkompatibel ist.
Gaia GPS Einsatzgebiete
nächstes:
Locus Map 4