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GPS-Software & Karten

Rasterkarte RLP

Digitale Karten für PC, Smartphone, Tablet und GPS-Gerät

in Bearbeitung 11/2024

Man muss zwischen Raster- und Vektorkarten unterscheiden; beide können zur Planung sowie zur Navigation auf Windows-, Linux- und Mac-Computern, Android- und iOS-Geräten sowie Garmin-Navis verwendet werden.

Rasterkarte RLP
Digitale Topografische Karte 1:25 000 (Ausschnitt DTK25 Rheinland-Pfalz), Rasterdaten GeoTIFF, Open Data, Datenlizenz Deutschland - Namensnennung 2.0

Rasterkarten

Digitale Rasterkarten bestehen aus einzelnen Bildpunkten, die als Raster aus Pixeln angeordnet sind und durch Georeferenzierungsdaten räumlich verortet werden. Zum Beispiel GeoTIFF: ein Dateiformat für georeferenzierte Rasterdaten, das ein klassisches TIFF-Bild mit geografischen Informationen kombiniert. Typische Rasterkarten haben eine statische Darstellung, die beim Vergrößern keine weiteren Informationen bereitstellt, vergleichbar mit einem Foto oder Scan einer Papierkarte, die in heutiger Zeit nichts anderes als die gedruckte Form digitaler Karten sind.
Rasterkarten benötigen eine Kartensoftware, um sie mit geografischem Bezug anzuzeigen und Wegpunkte, Routen und Tracks darauf zu visualisieren und zu planen.

Kurze Historie

Mitte der 1990er Jahre entstanden für Windows-PCs die ersten Rasterkarten-Anwendungen, die auch für Privatanwender einsetzbar waren: OziExplorer, Quo Vadis (TTQV) sowie Fugawi.
In den 2000er-Jahren waren die topografischen Rasterkarten der deutschen Landesvermessung (Top50) sowie die ebenfalls auf amtlichen Kartendaten basierenden MagicMaps sehr verbreitet. Diese wurden auf CD/DVD mit eigener Kartensoftware verkauft und sprachen somit eine breite Nutzergruppe von Wander- und Radfahrbegeisterten an. Beide Produkte werden allerdings nicht mehr angeboten.
Mit dem Aufkommen der ersten Online-Kartenanwendungen Wikiloc (2006), GPSies (2007) und vor allem Komoot (2010) verloren die lokal installierten Rasterkarten-Tools an Bedeutung. Dazu kam, dass die Garmin-eigene Kartensoftware MapSource und später BaseCamp primär auf Vektorkarten setzten, deren Nutzung dank OSM kostenfrei war. Insgesamt kann man sagen, dass die weltweite kostenlose Verfügbarkeit von OpenStreetMap-Vektorkarten die Rasterkarten-Anwendungen aus dem Mainstream verdrängte.

Jedes Bundesland in Deutschland verfügt über ein eigenes Landesvermessungsamt, das topografische Karten in digitaler Form verkauft oder kostenlos zum Download bereitstellt. Zum Beispiel die Open Data GeoTIFF-Downloads (DTK25 Rasterdaten) der Vermessungs- und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz. Auch die Swisstopo wird kostenlos (Open Government Data) per GeoTIFF-Downloads sowie per App zur Verfügung gestellt.

Ältere offizielle Topografiekarten, die teilweise noch von Hand gezeichnet wurden, weisen oft eine höhere Datendichte auf, beispielsweise bei Waldwegen, als die aktuellen Karten. Dies macht sie für forschende Einsätze in Natur und Stadt besonders interessant. Historische Originalpositionsblätter und Uraufnahmen aus dem 19. Jahrhundert bieten zudem wertvolle Einblicke in die Landschaftsveränderungen über die Jahrhunderte hinweg.

PC-Kartensoftware
Historische Karten und Messtischblätter
Links/Quellen Rasterkarten

Android Tablet mit selbst georeferenziertem Lageplan
Android-Tablet mit selbst georeferenziertem Lageplan

Rasterkarten auf dem Smartphone oder -Tablet

Für den mobilen GPS-Einsatz auf dem Smartphone oder die Planung per Tablet bietet das Android-System einige Vorteile gegenüber Garmin-Navigationsgeräten (und sogar gegenüber iOS). Besonders in Bezug auf die Darstellung, Displaygröße und -auflösung, Prozessorgeschwindigkeit sowie Speicherplatz kann selbst das Garmin Montana 700 nicht mithalten. Da lokal installierte Rasterkarten viel Speicherplatz benötigen, ist eine microSD-Speichererweiterung sinnvoll. Zudem werden Android-Geräte in robuster Ausführung hergestellt, zum Beispiel das Carpe Iter Tablet für Offroader am Lenker oder im Cockpit. Folgende Apps halte ich für besonders erwähnenswert:

Die komplexe App Locus Map 4/3 Classic, mit ihrer immensen Funktionsvielfalt, habe ich hier schon öfter erwähnt, unter anderem, weil sie einen integrierten Store mit zahlreichen offiziellen Topokarten bietet und die Möglichkeit, WMS/WMTS-Online-Rasterkarten anzuzeigen. Mit Locus lassen sich zudem KMZ-Overlays darstellen sowie eigens kalibrieren. Außerdem lassen sich eine ganze Reihe von Offline-Kartentypen importieren, u.a. SQLiteDB, MBT, Gemf. In manchen Fällen (siehe sowjetische Militärkarten Nordafrikas) ist eine Umwandlung notwendig, z. B. von OziExplorer (.map) in das modernere SQLite-Format (.sqlitedb).

All-In-One OfflineMaps hat ein außergewöhnliches Konzept: Die App ist in der Basisversion kostenlos, und für jede der zahlreichen Extrafunktionen fallen etwa 5 Euro an. Auffällig ist, dass praktisch alle gängigen Rasterformate importiert werden können, u. a.: GeoPackage (.geopkg), OziExplorer (*.map, .ozf2), CompeGPS (.rmap), GeoTIFF (getestet, öffnet sich als einzelne Kartenkachel nicht als Overlay), MBTile/RMAP SQLite und KMZ-Overlays.

Das bei Offroad-Fahrern sehr beliebte Gaia GPS (Android und iOS) importiert in der Premium-Version MBTiles und GeoTIFF.

Einen umfangreichen Shop, z. T. kostenfreien Topo- und Stadtkarten, inkl. herausragender Karten-Suche bietet Avenza Maps (auch für iOS). Die Avenza App importierte übrigens ein GeoTIFF per Klick! Die Planungs- und Navigationsfunktionen erreichen allerdings nicht annähernd das Niveau von Locus Map.

Die Landesvermessung mancher Länder (swisstopo, IGN Frankreich) oder Kartenhersteller (Kompass) bieten eigene Apps mit landeseigenen Topokarten an. Diese Apps sind einfach gehalten und bieten nur beschränkte Möglichkeiten.

Import externer Rasterkarten (Locus, Android)
Topografische Rasterkarten / WMS

Soviet military maps Northern Africa unter Locus Map 4
Soviet military maps Tunesien unter Locus Map 4
GPSmap 64s mit Alpenvereins Rasterkarte
GPSmap 64s mit Alpenvereins Rasterkarte

Rasterkarten auf dem Garmin-GPS-Gerät

Rasterkarten benötigen im Vergleich zu Vektorkarten mehr Speicherplatz. Zudem ist die Darstellung auf dem GPS-Display nur in einem bestimmten Zoom- oder Maßstab optimal. Einige GPS-Nutzer ziehen jedoch aus Gewohnheit diese Art von Karten vor, da sie die digitale Form einer Papierkarte darstellen. Aktuell gibt es drei Formate und Möglichkeiten zur Anzeige von Rasterkarten auf Garmin-Geräten:

A) KMZ bzw. 'Garmin Custom Maps' sind gezippte Overlay-Dateien, die ursprünglich in Google Earth verwendet wurden und eine oder mehrere georeferenzierte Bilddateien enthalten. Komplette Kartensätze (z. B. für die Alpen oder Deutschland) können in diesem Format nicht übertragen werden; die Overlays sind eher als Ergänzung zu bereits vorhandenen Vektorkarten gedacht.
KMZ Garmin Custom Maps Rasterkarten

Ebenfalls kommen KMZ-Karten bei Rad-, Wander- und Offroad-Freunden zum Einsatz, die ihre gewohnte Papierkarte auch auf dem Garmin-Gerät nutzen möchten. Hierfür ist ein relativ aufwändiger Scan- und Georeferenzierungsprozess erforderlich.
Papierkarten georeferenzieren

B) Das von Garmin entwickelte JNX-Format ist speziell für die Anzeige von Rasterkarten auf seinen Navigationsgeräten optimiert. Im Vergleich zu KMZ-Dateien ermöglicht JNX die Verwendung von höher aufgelösten Karten und kann größere Datenmengen verarbeiten. JNX-Dateien stehen in enger Verbindung mit Garmin Birdseye, einem teilweise eingestellten Dienst, der es Benutzern ermöglicht, hochauflösende Satellitenbilder auf ihre Garmin-GPS-Geräte zu laden. Rasterkartensätze können mit Tools wie MAPC2MAPC in das JNX-Format konvertiert werden.

C) Rasterkarten, wie die Alpenvereinskarte (scheinbar gibt es in Europa tatsächlich nur diese in Topo-Rasterdarstellung), sind auf Micro-SD-Karten verfügbar und funktionieren auch auf älteren Geräten wie dem GPSmap 62s, Dakota 20 und Oregon 450.

Für einige Sportwatches, Outdoor und Allterrain-Geräte (wie Montana 700, GPSmap 67 oder Fenix 7) bietet Garmin einen 'Outdoor Maps+ Jahrestarif' an. Dieses Abonnement umfasst neben weltweiten Satellitenbildern auch Jagd-Rasterkarten für die USA. Ich werde dies jedoch nicht ausprobieren. ;-)

Vektorkarten

Vektorkarten bestehen aus Punkten, Linien und Flächen, die in Form von Vektordaten gespeichert sind. Dadurch können sie beim Hineinzoomen mehr Details zeigen, ohne dass die Bildqualität schlechter wird.
Allerdings wirken Vektorkarten abstrakter als Rasterkarten, die das gewohnte Erscheinungsbild von Papier-Topographiekarten widerspiegeln.

Zudem benötigen Vektorkarten weniger Speicherplatz als Rasterkarten, insbesondere dann, wenn diese in mehreren Zoomstufen heruntergeladen wurden.

Einige Vektorkarten, wie viele OpenStreetMaps für Garmin, können auch Routen berechnen. Das ist möglich, weil sie detaillierte Informationen zu Straßentypen sowie zu Kreuzungen und Abbiegevorschriften enthalten.

Charakteristisch für Vektorformate ist zudem, dass POIs integriert sind – fest in der Karte verankerte Wegpunkte wie Tankstellen, Quellen, Restaurants, Hütten, Burgen usw. Dies ist bei den Garmin-POIs, den Locus-Map-LoPoints sowie bei OsmAnd ähnlich gelöst. Die POIs lassen sich in der Nähe suchen, auf der Karte auswählen und eine Navigation dorthin starten.

OSM-Vektorkarten für Garmin (Links)
Vektorkartenmaterial

Vergleich Vektor Rasterkarte
Vergleich LoMaps Vektor und Topographische Rasterkarte 1 : 25 000 (TK25) LVermGeoRP

Vektorkarten fürs Smartphone

Während bei Garmin fast alle Downloads Vektorkarten sind, die immer lokal installiert werden und deren Routing stets über diese Karten erfolgt, ist es bei Android-Apps manchmal schwer, Vektorkarten von Rasterkarten zu unterscheiden. Meistens basieren die Vektorkarten auf OSM-Daten, passen die Detailanzeige flexibel an die Zoomstufe an und ermöglichen dadurch eine präzise Darstellung.

Eine Android/iOS-App, die den Download per Klick und damit den Offline-Einsatz ganzer Länder ermöglicht, ist OsmAnd. Der Download für ganz Österreich benötigt etwa 1 GB, einschließlich Routing-Daten.

Download Offlinekarte AT
Download Offlinekarte AT
Garmin GPSmap

Vektorkarten für Garmin-Geräte und BaseCamp

Karten und Garmin sind ein schwieriges Thema;-) daher zunächst einige Fakten:
Alle kartenfähigen Garmin-Geräte, einschließlich Outdoor-Geräte, Edge-Radcomputer und Sportuhren, verwenden hauptsächlich lokal gespeicherte Vektorkarten, die entweder im Gerätespeicher oder auf einer MicroSD-Karte abgelegt sind.

Diese Vektorkarten können entweder vorinstalliert sein (zum Beispiel die auf OpenStreetMap basierenden TopoActive-Karten) oder käuflich erworben werden (z.B. TOPO Deutschland v9 PRO). Früher waren diese Karten oft auf DVD erhältlich, heute werden sie meist als MicroSD-Karten oder als Downloads angeboten.

Die MicroSD-Karten können ungebunden an ein bestimmtes Gerät direkt in den Slot eingesetzt und verwendet werden, ohne dass eine Freischaltung erforderlich ist. Dies ermöglicht eine einfache Nutzung der Karten in verschiedenen Garmin-Geräten. Außerdem können die Karten bei einem über USB verbundenen Gerät oder direkt über einen Cardreader in der BaseCamp-Kartensoftware angezeigt und für die Routenplanung genutzt werden.

Die Download-Version, z. B. der 'TOPO Deutschland v9 PRO', erfolgt über Garmin Express, eine PC-Software, die auch für Karten- und Firmware-Updates zuständig ist. ACHTUNG: Dadurch wird diese Karte an ein bestimmtes Gerät gebunden!
Bitte prüfe vor dem Kauf, ob es sich tatsächlich um eine Karte handelt, die NICHT auf der freien OSM basiert, wie bei den TOPO PRO-Karten, denn OSM-Karten gibt es als kostenlosen Download.

OpenStreetMap (OSM) - freie Vektorkarten für alle Zwecke

OpenStreetMap bietet weltweit kostenfreie Vektorkarten, die für verschiedene Aktivitäten wie Wandern, Onroad- und Offroad-Fahren sowie Mountainbiking geeignet sind. Diese Karten wurden für unterschiedliche Systeme und Geräte aufbereitet, darunter Garmin-Outdoor-Navigationsgeräte, Smartwatches und Radcomputer sowie Android-Smartphones, Tablets, iPhones und Windows-, Mac- und Linux-Computer. Darüber hinaus können die Karten in verschiedenen Datei-Formaten heruntergeladen werden, um die Integration in Anwendungen wie Garmin BaseCamp, Locus Map, OsmAnd oder andere GPS-Apps zu ermöglichen.

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