GIS-Software & Karten

Web Map Services
veröffentlicht: 09/2025, von Jens Klöckner
Ein 'Web Map Service' stellt fertige Karten über eine URL bereit. Diese lassen sich meist einfach in PC-Kartenprogramme, GIS-Software, Webanwendungen oder GPS-Apps einbinden. WMS, WMTS und TMS gehören alle zu den Web Mapping Services und unterscheiden sich hauptsächlich darin, wie die Online-Karten bereitgestellt und geladen werden.
WMS/WMTS | Einsatzgebiete | Software | Google Earth | QGIS | QmapShack | Locus Map 4 | Links |WMS, WMTS und TMS
Gemeinsamkeiten
WMS, WMTS und TMS sind Möglichkeiten, Online-Karten in GIS-Programme oder GPS-Apps einzubinden. Der Kartenanbieter stellt dafür einen Link (URL) bereit, den man in die Software einfügt. Unter einer solchen URL bzw. der dadurch gnerierten XML-Datei können oft mehrere Kartenebenen (Layer) liegen, die man nach Bedarf aktivieren kann.
Unterschiede
WMS erzeugt für jeden Ausschnitt ein neues Bild – sehr flexibel, aber langsamer. WMTS und TMS arbeiten mit vorberechneten Kacheln, ähnlich wie bei Google Maps. Dadurch laden sie schneller, sind aber weniger flexibel. WMTS ist der offizielle Standard mit mehr Zusatzinfos, TMS die einfachere Variante.
Verbreitung
Nicht jede Kartensoftware unterstützt alle drei Dienste. WMS (seit 1999) ist der am weitesten verbreitete Standard in GIS-Programmen. WMTS wird zunehmend genutzt, vor allem dort, wo schnelles Zoomen wichtig ist, z. B. bei Webkarten oder mobilen Apps.

WMS-Einsatzgebiete (Beispiele)
Schutzgebiete
Bundesamt für Naturschutz: Schutzgebiete
Darstellung von Natur- und Landschaftsschutzgebieten, z. B. in Kombination mit einer GPS-App zur
Orientierung im Gelände.
Historische Karten
Landes- und Regionalarchive
Nutzung historischer Kartenbestände zur Forschung, Archäologie oder zum Auffinden alter Strukturen und
Relikte.
LIDAR-Schummerung
Geländemodelle aus Laserscandaten
Einsatz in der Archäologie und Landschaftsforschung, z. B. zum Auffinden von Bodendenkmälern oder
historischen Relikten.
Aktuelle Vegetation
Satelliten- und Fernerkundungsdaten
Analyse von Vegetationszustand und -veränderungen, nützlich für Forschung, Naturschutz und
Umweltmonitoring.
WMS-Software
GIS-Software
QGIS (WMS, WMTS, TMS)
Die Anzeige von Web Map-Diensten (WMS), zum Beispiel als Kartenebenen, ist nur eine von vielen Funktionen einer GIS-Software, die in der Regel auf Windows-, Mac- oder Linux-PCs genutzt wird. GIS-Tools kommen sowohl im professionellen als auch im ambitionierten Hobbybereich zum Einsatz, erfordern jedoch stets eine gewisse Einarbeitung. Für Einsteiger empfiehlt es sich, zunächst die WMS-Funktionen einer PC-Kartensoftware bzw. Google Earth auszuprobieren.
PC-Kartensoftware
QmapShack (WMTS, TMS), Google Earth (WMS), TwoNav Land
(WMS)
PC-Kartensoftware dient unter anderem der Verwaltung und Anzeige von Karten auf Desktop-Computern. Einige klassische und moderne PC-Tools unterstützen WMS/WMTS-Dienste, um Online-Kartendaten darzustellen. Leider kommt es immer wieder zu Problemen mit dem korrekten Import (z. B. bei Quo Vadis X) oder die Software kann Web Maps nicht direkt anzeigen. In letzterem Fall ist ein Konverter wie 'Mobile Atlas Creator' (MOBAC) notwendig, um die Online-Kartendienste in Offline-Karten für die jeweilige Software umzuwandeln (z. B. im Format .kmz für BaseCamp).
GPS-Kartenapps (Smartphone, Tablet)
Locus Map 4 (WMS, WMTS), OruxMaps (WMS, WMTS)
Mobile GPS-Apps ermöglichen die Nutzung von Karten auf Smartphones in Kombination mit der GPS-Position, was sie optimal für Forschung und Feldarbeit macht. Von den zahlreichen Outdoor-Apps unterstützen nur wenige WM(T)S-Online-Karten direkt. Mir sind für Android (neben den bereits genannten Apps) auch noch QField bekannt, das jedoch primär als Co-App für QGIS konzipiert ist.
WM(T)S-Karten können allerdings nicht ohne Weiteres als Offline-Karten heruntergeladen werden. Für kleinere Karten-Ausschnitte hat sich bei mir dieser Weg bewährt:
QGIS: WMS Karte anzeigen > Export als GeoTIFF > MAPC2MAPC: GeoTIFF zu KMZ-Overlay > KMZ Import mit der GPS-App
Kartenbibliotheken
Leaflet (WMS, TMS), OpenLayers (WMS, WMTS, TMS)
Kartenbibliotheken sind JavaScript-Tools zur Erstellung interaktiver Karten auf Webseiten. Sie
unterstützen WMS-Dienste und ermöglichen die Anzeige von geospatialen Daten in Webanwendungen.
Die Nutzung dieser Tools ist eher etwas für Programmierer, da sie das Schreiben von Code erfordert.
Google Earth
Google Earth ist zwar keine klassische Kartensoftware, lässt sich aber einfach handhaben und bietet die
Möglichkeit, WMS-Layer einzubinden. So lassen sich über die Satellitenansicht zusätzliche Kartenebenen
anzeigen, beispielsweise Grundstücksgrenzen, historische Topo-Maps oder aktuelle Geodaten.
Die Integration erfolgt über einen Link:
Menü: Bild-Overlay > Aktualisieren > WMS-Parameter > Hinzufügen: URL des WMS-Servers
eingeben > Ebenen hinzufügen > OK > OK
.

QGIS
QGIS ist eine mächtige und professionelle GIS-Software, die sowohl WMS als auch WMTS umfassend
unterstützt. WMS wird häufig eingesetzt, um aktuelle Luftbilder, Katasterkarten, historische Karten oder
thematische Daten direkt von Behörden- oder Forschungsservern einzubinden. Online-Karten lassen sich
einfach mit eigenen Geodaten kombinieren und detailliert analysieren.
Besonders nützlich ist die Möglichkeit, aus WMS-Diensten Offline-Karten wie GeoTIFFs zu erzeugen,
mehrere Layer miteinander zu kombinieren und lokal zu speichern – ideal zur Vorbereitung von
Kartenmaterial für den GPS-Außeneinsatz.
QGIS ist keine klassische Karten- oder Planungssoftware zum Wandern, Radfahren oder Offroad-Fahren,
allerdings lassen sich GPX-Wegpunkte und Touren exportieren und in Outdoor-Apps oder GPS-Geräten
weiterverwenden.
Menü: Layer > Layer hinzufügen > WMS/WMTS Layer hinzufügen > Layer: Neu > Name, URL eingeben
> OK |
Browser: WMS/WMTS > aufklappen zu den Layern hinzufügen bzw. in die Kartenansicht
ziehen

QmapShack
Die nerdige Open-Source-Kartensoftware für Windows, Linux und macOS ermöglicht die Einbindung zahlreicher freier WMTS- und TMS-Onlinekarten. Wie bei vielen technisch anspruchsvollen Programmen erfordert dies jedoch eine intensive Auseinandersetzung mit den jeweiligen Spezifikationen und Quellen. Es ist mir bisher nicht gelungen, abgesehen vom Onlinemaps-Set, weitere Kartenserver einzubinden oder die XML-Dateien korrekt zu erstellen. Ein einfaches Einfügen einer URL ist demnach nicht möglich; WMS wird offenbar nicht unterstützt.

Locus Map 4
Besonders die Live-GPS-Position in Kombination mit WMS-Layern wie LIDAR-Schummerungen, historischen
Karten oder Flurstücken bietet nicht nur in der Forschung ein besonderes Erlebnis, sondern auch im
praktischen Einsatz, zum Beispiel bei der Suche nach Grenzsteinen.
Apps wie Locus Map 4 für Android ermöglichen es, einen WMS- oder WMTS-Dienst als halbtransparente Ebene
über einer Basiskarte (z. B. einer aktuellen OSM-Karte) einzublenden.
Menü: Karten-Manager > WMS/WMTS > (+) > WMS-Link eingeben |
Karten-Manager > WMS/WMTS >
WMS aktivieren/aufrufen, WMS-Button l.o. > Ebenen wählen
OruxMaps
OruxMaps ist eine Android-App, die eine ähnliche Bandbreite an Funktionen wie Locus Map bietet. Sie wird über eine einmalige Zahlung lizenziert.
Locus Map 3 classic
Die App unterstützt nur WMS, wird allerdings Anfang 2026 eingestellt bzw. nur noch LM 4 weiterentwickelt.
Links, Quellen
Open-Source PC-Kartensoftware(QMapShack)
WMS Konvertierung-Tools (Mobile Atlas Creator)