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Garmin Outdoor GPS

Garmin GPSmap 67

Garmin GPSmap 67

Der GPSmap 67 ist der Nachfolger der 66s/st/sr Reihe, d.h. die Magnetometer- und Barometer-Sensoren sind in allen Modellen verbaut. Vom ST wurde die vorinstallierte TopoActiveEuropa übernommen, vom SR der fest verbaute Lithium-Ionen-Akku sowie der hochpräzise 'Mehrfrequenz-Multi-GNSS-Empfänger'. Einen 67s/st gibt es demnach nicht, nur den 67i mit inReach-Satellitentechnologie. Bei den technischen Daten sticht die außergewöhnlich lange Akkulaufzeit heraus.

Geräte-Typ: Garmin Outdoor-GPS / Allrounder / Handgerät / Tastengerät
Markteinführung: Q1 2023
Preis: ca. 500,- Euro (Neupreis)
Gewicht: 235 g
Abmessungen: 6.2 x 16.3 x 3.5 cm (BxHxT)
Display: 2.9 Zoll | 3.8 x 6.3 cm, 240 x 400 Pixel (BxH)
Transflektives TFT-Farbdisplay

Speicher und Funktionen

Interner Speicher: 16000 MB | MicroSD Slot

Im Jahr 2023 sind 16 GB interner Speicher, von denen knapp 5 GB frei bleiben, recht begrenzt. Dieser kann jedoch durch eine MicroSD-Karte (maximal 32 GB) erweitert werden, insbesondere für das Kartenmaterial. Bereits der Vorgänger, der GPSmap 66, bot die Möglichkeit, Wegpunkte systematisch mit einem Prefix zu sortieren. Dennoch lässt sich nicht leugnen, dass im Garmin-System keine Ordner vorhanden sind. Obwohl diese in Basecamp oder der Explore App simuliert werden, existieren auf dem Gerät selbst keine Ordner, und es ist auch nicht möglich, über USB weitere Ordner unter Garmin/GPX anzulegen. Die Anzahl von 10.000 Wegpunkten mag zunächst groß erscheinen, kann jedoch bei Fernwanderungen bereits an ihre Grenzen stoßen. Generell eignet sich der GPSmap 67 nicht dazu, Touren und Wegpunkte über einen längeren Zeitraum hinweg zu verwalten und zu archivieren. Hier ist der klassische Ansatz am PC mit Basecamp oder online mit der Explore App/Website erforderlich. Insbesondere bei letzteren gibt es bessere Tourenplaner und -Verwalter, wie zum Beispiel Gaia GPS.

Betriebsdauer: max. 180 h (Herstellerangabe) | ca. 72 - 90 h (realistischer Wert, variiert nach Nutzungsintensität/Beleuchtung)
Akku wechselbar | Akkus im Gerät laden
Der beeindruckend langanhaltende, jedoch fest verbaute Lithium-Ionen-Akku sorgt für gemischte Reaktionen: Auf der Contra-Seite stehen Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit, da der Akku nicht austauschbar ist und somit möglicherweise eine begrenzte Lebensdauer des Geräts mit sich bringt. Zudem könnte der Wiederverkaufswert des Geräts geringer sein. Ein weiterer Nachteil ist, dass das Gerät nicht mit herkömmlichen AA-Akkus oder Batterien betrieben werden kann. Auf der Pro-Seite steht jedoch die Tatsache, dass der Akku eine Laufzeit von mehreren Tagen ermöglicht.

Wegpunkte: 10000 | Routen: 250
Tracks: 250 [Punkte pro Track: 20000, Punkte aktive Trackaufzeichnung: 20000]

Akkuwechsel
Akku int. laden
MicroSD Slot
GPX kopierbar
Elekt. Kompass
Barom. Höhenmesser
Kamera
Rasterkarten
Papierlos Geocaching
Luftlinienrouting / Peilung
Punkt zu Punkt (offroad Route)
Strecken
Benutzerprofile
Connect IQ (Komoot)
Explore App (Bluetooth)
Herz- und Trittfrequenz (Sensor koppeln)
Herzfrequenzmessung (Sensor integriert)

Eignung und Bewertung

Bedienbarkeit/Handling
Menüführung
Die bewährte Einhand-Tastenbedienung, die seit dem GPS 60 aus dem Jahr 2004 besteht, funktioniert auch beim klobigen GPSmap 67 gut. Allerdings liegen die Geräte der 60/62/64/65 Serie besser in der Hand, insbesondere für kleinere Hände. Die Benutzeroberfläche der 66/67 Generation ist deutlich ansprechender und moderner im Vergleich zu den 65 Modellen.

Die Tastenbedienung ist zweifellos ein Alleinstellungsmerkmal der GPSMAP-Serie und setzt sie deutlich von Smartphones ab. Selbst bei Regen, Schnee oder Nässe lassen sich die oben liegenden Tasten problemlos bedienen, auch mit Handschuhen. Aus diesem Grund werden diese Klassiker regelmäßig bei Kajak- oder Skitouren eingesetzt.

Display Größe
Ablesbarkeit
Das transflektive TFT (thin-film transistor) 3-Zoll Farbdisplay ist identisch mit dem der 66er Reihe. Es nutzt das Umgebungslicht und ist dadurch auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesbar, was zudem Strom spart. 2 echte Vorteile im Vergleich zu Smartphones! 3-Zoll ist trotzdem winzig (vor allem im Vergleich zu den Abmessungen, s.u.), die Schrift ist bei den 240 x 400 Pixeln besser lesbar als bei der GPSmap 62/64/65 Serie. Das Display spiegelt, von matter Schutzfolie halte ich allerdings wenig. Eine klare Panzerglasfolie schützt das 235 g schwere Gerät bei Stürzen.

GPS-Empfang/Genauigkeit
Der 67 bietet folgende GPS/GNSS-Einstellungen:
Nur GPS: ausschließlich Satelliten des US NAVSTAR Global Positioning System werden zur Positionsbestimmung verwendet. Diese Einstellung spart Strom und reicht in den meisten Fällen aus.
Multi-GNSS: alle globalen Navigationssatellitensysteme (GPS, GLONASS, GALILEO, BEIDOU, QZSS,IRNSS) können genutzt werden. Dies kann unter schwierigen Bedingungen bzw. bei ungünstigen Satellitenkonstellationen von Vorteil sein, weil potentiell mehr Satelliten zur Verfügung stehen.
Multi-GNSS + Multiband: die Signale von zwei Frequenzbändern werden empfangen. Somit können Reflektionen (von Haus oder Felswänden) herausgefiltert werden. Multiband-GNSS ermöglicht eine Positionsbestimmung mit einer Genauigkeit von etwa 3 Metern, jedoch nicht auf Vermessungsniveau.

Handlichkeit (Größe/Form/Gewicht):
Outdoor-Tauglichkeit (Robustheit)
Verarbeitung
Die Hardware bleibt konkurrenzlos und von Top-Qualität, was auch durch den ausdauernden Akku bestätigt wird. Allerdings hinkt die Software hinterher und kann (trotz einiger Modernisierungen) nicht mit Smartphone-Apps wie Locus Map 4 oder Gaia GPS mithalten. Die unzureichende Implementierung der Strecken-Navigation unterstreicht diese Tatsache ebenfalls.

Funktionen/Zubehör
Abgesehen von der Akkulaufzeit hat sich bei Hard- und Software im Vergleich zu den 66er Modellen wenig geändert. Es gab eine Aktualisierung der Anschlussbuchse von microUSB auf USB-C (deutlich schnellere Daten/Karten-Übertragung), einen hinzugefügten Vibrationsalarm und einen neuen Kartenmanager. Durch ein Update wurden den GPSmap 64/65/66/67 Handgeräten auch Strecken-Navigation hinzugefügt. Diese Art der Navigation auf einem Track mit Abbiegehinweisen und Neuberechnung hat sich bei den Edge Radnavis seit Mitte der 2000er Jahren bewährt. Jedoch funktioniert dies bei den Outdoor Allroundern nicht, daher sollte man davon absehen.

Die wenigsten werden ein klassisches Outdoor-Handgerät in Kombination mit einer gedruckten Karte, die als Planungsgrundlage dient, mit auf eine Fernwanderung nehmen. In den meisten Fällen ist das Android-Smartphone oder iPhone der gewohnte Begleiter. Das Garmin Navi wird also in Kombination mit dem Phone genutzt. Die Übertragung der GPX-Tracks, Routen und Wegpunkten kann per USB-OTG-Kabel oder per Bluetooth erfolgen. Letzteres funktioniert nur in Kombination mit der Garmin Explore App.

Früher (und beim 65 ist dies immer noch der Fall) gab es bei den Outdoor-Handgeräten von Garmin eine Unterscheidung zwischen Wegpunkten, Routen und Tracks. Mit dem GPSmap 66 kamen die Aktivitäten hinzu und nun wurde auch die Funktion der Strecken implementiert. Zudem stehen ein Streckenplaner sowie ein Routenplaner zur Verfügung. Dies führt bei Neueinsteigern und selbst bei langjährigen Nutzern gleichermaßen zur Verwirrung.

Die Routenberechnung (primär mit den Garmin eigenen Karten) funktioniert deutlich besser als bei den vorherigen Geräten und Softwaregenerationen (< 66). Allerdings ist sie nicht vergleichbar mit Komoot oder dem herausragenden BRouter.

Eignung:

Wandern
Expeditionen
Geocaching
Tourenrad
Mountainbike
Rennrad
Fitness/Training

Bei einem Neupreis von über 500,- EUR stellt sich die Frage: Brauche ich so ein Gerät? In den allermeisten Fällen kann die Antwort nur nein lauten. Als Navi auf dem MTB oder Rennrad: zu schwer, zudem keine funktionierende Strecken-Navigation. Beim Geocaching: hier dürfte ein Smartphone mit C:geo oder Locus Map die komfortablere Anwendung sein, der Genauigkeitsgewinn ist gering. Auf dem Tourenrad: hier kommen wir dem Einsatzgebiet schon näher, vor allem bei längeren Radreisen. Beim Wandern: bei Tagestouren eher nicht, aber bei mehrtägigen Etappen, z.B. auf Fernwanderwegen, spielt der 67er seine Vorteile in Bezug auf Ausdauer, Robustheit und Wasserbeständigkeit (IPX7, MIL-STD-810) aus. Bei professionellen Expeditionen dürfte der aktuelle Tasten-Garmin erste Wahl sein.

Kartenmaterial

Vorinstallierte Detail-Karten [routingfähige TopoActiveEuropa ]
Satelliten-/Rasterkarten tauglich

Der Garmin GPSmap 67 unterstützt neben der vorinstallierten TopoActiveEuropa eine Vielzahl von Vektorkarten, die auf OpenStreetMap-Daten basieren. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass bei der Verwendung von Karten anderer Anbieter, vor allem bei der Routenberechnung, Abstürze auftreten können. Die Ära der Rasterkarten neigt sich weitgehend dem Ende zu. Der Service für BirdsEye wurde 2022 eingestellt, aber es gibt eine Ausnahme für Alpenvereinskarten v4, die weiterhin verfügbar sind. Die Verwendung von CustomMaps oder KMZ-Overlays dient eher als Notlösung für kleinere Ausschnitte von Rasterkarten, beispielsweise für historische oder selbst georeferenzierte Kartenausschnitte.

Modelle der Serie

67,67i

Fazit

Gesamtbewertung
7/10

Das Fazit fällt gemischt aus, wobei ich eine klare Unterscheidung zwischen der herausragenden Hardware (9/10) und der schwachen Software (5/10) treffe. Bei der Hardware hätte ich mir lediglich die Möglichkeit gewünscht, den Akku auszutauschen und optional Batterien zu verwenden, ähnlich wie beim Montana 600. Die Software hingegen zeigt die typischen Schwächen von Garmin, insbesondere beim Routing (fragwürdige Strecken-Neuberechnung), der Darstellung von Tracks (fehlende Einstellung zur Breite) und der Datenverwaltung (fehlende Ordnerstruktur).

Hinweis:
Alle Bewertungen sind das Resultat aus eigener Erfahrung sowie aus unseren GPS-Kursen.
Die technischen Werte beziehen sich auf Angaben des Herstellers.