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Smartphone & Garmin

Android Smartphone oder Garmin GPS-Gerät?

Stand/Update 02/2023

Muss es unbedingt eines der zahlreichen, spezialisierten Outdoor-GPS-Geräte oder Radnavis sein? Reicht mir mein Smartphone?
Um für dich selbst das geeignete System zu finden, solltest du dich ein wenig mit der dahinter steckenden Technik auseinandersetzen.

Das klassische Garmin-System: alles offline

Smartphones: alles nur online? (Vorurteile)

Der Anwendertyp ist entscheidend!

Rugged-Smartphone und Garmin GPSmap 64s
Rugged-Smartphone und/oder Garmin GPSmap 64s

Das klassische Garmin-System: alles offline

In den 2000er Jahren, bzw. vor der Verbreitung von Android-Geräten und iPhones, war der Windows/Mac PC die gängige Möglichkeit digitale Routen zu erstellen. Dazu diente eine lokal installierte Kartensoftware wie Garmin Basecamp oder MagicMaps. Die GPS-Daten (Wegpunkte, Routen und Tracks) gelangen damit per USB-Kabel auf das Garmin-Handgerät.
Diese Vorgehensweise erfolgt komplett ohne Internetzugang und ist demnach immer noch angesagt, vor allem bei längeren Reisen und/oder in Regionen ohne mobile Internet-Verfügbarkeit.

Die Garmin-GPS-Welt erfordert einiges an Einarbeitung und Grundwissen.
Die Pro-Argumente für diese Navi-Klassiker lauten meist:

  • Outdoor-Tauglichkeit (robust und wassergeschützt)
  • GPS-Empfang (präzise Positionsbestimmung)
  • Offline-Fähigkeit (Routenberechnung ohne mobiles Internet)
  • Akkulaufzeit (Akkuwechsel oder Batteriebetrieb)
  • gute Ablesbarkeit (bei direktem Sonnenlicht)
  • Zuverlässigkeit
  • Langlebigkeit
Windows-Laptop mit Garmin Basecamp: per USB-Kabel aufs Navi
Windows-Laptop mit Garmin Basecamp:
per USB-Kabel aufs Navi

Smartphones: alles nur online? (Vorurteile)

Um die Outdoor-Eignung der Android-Smartphones beurteilen zu können, müssen einige Vorurteile richtig gestellt (oder bestätigt;-) werden:

  • "Ohne Internetverbindung funktioniert die Positionsbestimmung nicht."
    Android Smartphones oder Tablets können die GPS-Position auch ohne mobiles Internet bzw. SIM-Karte oder gar WLAN bestimmen, evtl. dauert dies etwas länger als bei A-GPS.
  • "Garmin-Navis sind viel genauer."
    Die GPS-Genauigkeit ist nicht (wesentlich) beeinträchtigt und kann durchaus mit denen von Garmin-Navis mithalten. (man kann dies bei Tausenden von Smartphone-Modellen nicht verallgemeinern aber die Tendenz stimmt.)
  • "Ohne 3G/4G/LTE Empfang wird keine Route berechnet."
    Kartendarstellung und automatische Routenberechnung ist auch ohne mobiles Netz möglich, man muss die Android-Geräte allerdings für die Offline-Funktionalität richtig konfigurieren/vorbereiten.
  • "Mein Akku ist nach wenigen Stunden alle, das reicht niemals für eine längere Tour."
    Die Akkulaufzeit von manchen Phones ist sehr gut, hier sind (abhängig von Einsatzintensität und Akkukapazität) sogar mehrere Tage möglich.
    Bsp.: 10000mAh-Akkumonster DOOGEE S59 PRO. Es stimmt allerdings, dass die Akkus (bei fast allen Smartphones) nicht austauschbar sind.
  • "Smartphones sind weniger robust als die Garmin-Geräte, zudem nicht bei Regen einsetzbar".
    Auch dies stimmt nur teilweise: zwar empfehlen und verleihen wir für 'Alpine-Touren' ein robustes Tastengerät (GPSmap 64s).
    Ein 'Rugged Phone', wie der Caterpillar S42 ist allerdings robuster und Outdoor-tauglicher als ein Garmin-Oregon Touchscreen-Modell.
  • "Ich möchte mir nicht alle paar Jahre ein neues Smartphone kaufen.".
    Ja, Garmin-Navis sind in der Tat langlebiger, so lässt sich ein Dakota von 2008 immer noch problemlos einsetzen. Android-Phones sind nach ca. 4 Jahren veraltet, der Akku schwächelt und die Geräte bekommen keine Updates mehr.
  • "Smartphones sind draußen schlecht ablesbar.".
    Auch hier kann man nicht verallgemeinern, denn die Unterschiede sind von Modell zu Modell gewaltig. Fakt ist: Die Outdoor-Ablesbarkeit der Mittelklasse-Phones hat sich in den letzten Jahren tendenziell verbessert, ohne Hintergrundbeleuchtung bleibt (vor allem bei Sonnenlicht) wenig erkennbar. Garmin Outdoor-Handgeräte mit transflektiven TFT Displays (GPSmap 64/65/66, eTrex 22/32) sowie die Smartwatches (Fenix 6/7) mit MIP-Display (Memory in Pixel) zeichnen sich hingegen mit sehr guter Ablesbarkeit bei direkter Sonneneinstrahlung aus.
  • "Für den Fahrradlenker sind Smartphones ungeeignet.".
    Hier hat sich in den letzten Jahren viel getan, allerdings sind die Phone-Radhalterungen meist Produkte von Drittanbietern und nicht speziell fürs Modell X entworfen. Die Garmin-Geräte haben hingegen eine Aussparung auf der Rückseite, in welche die Halterung einrastet oder sind sogar extra fürs Rad konzipiert (Edge Modelle).

Offline-Tourenplanung per Tablet

"Zur Offline-Tourenplanung benötige ich einen Windows-Laptop mit Kartensoftware".
Definitiv nein, denn die Android-App Locus Map 4 kann sich durchaus mit PC-Programmen wie 'Basecamp' und sogar 'Quo Vadis' messen! Sogar die Kombination 'Tablet > Garmin' ist nicht ungewöhnlich, d.h. das Android-Tablet oder auch ein großes 'Rugged Phablet' ersetzt dabei den Laptop auf längeren Touren bzw. bei Reisen. Sehr zuverlässig funktioniert die Datenübertragung über OTG-Adapterkabel.

Der Anwendertyp ist entscheidend!

Du solltest dich vor dem Geräte- und App-Kauf beraten lassen (T: 06337 2260447), denn je nach Anwender-Typ, Vorhaben, Vorlieben und Voraussetzungen sind nur bestimmte Varianten sinnvoll. Hier einige Beispiele aus der Praxis:

  • Bergsportlerinnen und/oder ambitionierte Abenteurer werden ein Garmin-Tastengerät vorziehen. Robustheit, Zuverlässigkeit, Handschuh-Tauglichkeit, Kompass und barometrischer Höhenmesser sprechen für einen GPSmap-Klassiker.
  • Für jemand komplett ohne PC-Kenntnisse, der gelegentlich Touren aus dem Internet nachfahren möchte, macht ein Garmin wenig Sinn. Die Outdoor-Geräte sind sehr planungsintensiv, d.h. ohne Windows/Mac-Kartensoftware oder Internet-Tourenportale nur begrenzt einsetzbar.
  • Ein Mountainbiker, der ständig auf harten Trails unterwegs ist, wird sich nicht mit einem Smartphone am Lenker zufrieden geben, sondern ein robustes Garmin-Radnavi mit optimierter Radhalterung bevorzugen.
  • Für eine Fußgängerin in der Stadt (Streckenberechnung von A nach B, Suche nach Adressen, Restaurants, Geschäften ...) ist ein Garmin suboptimal. Die Adresssuche stammt aus dem letzten Jahrtausend und ist sehr umständlich. Selbst die Suche nach dem Hauptbahnhof hat sich schon als Problem erwiesen. Beim 'Suchen und Los' sind die Smartphones unschlagbar: vor allem mit Google Maps oder auch mit der OsmAnd-App.
  • Für eine Gebirgswanderin, die den Umgang mit Papierkarten und Kompass gewohnt ist und das GPS-Gerät als Ergänzung oder zur Sicherheit nutzen möchten, ist hingegen ein Garmin-Tastengerät (GPSmap 64/66) erste Wahl.
  • Für gelegentliche Rad- und Wandertouren oder auch Tagesausflüge bzw. Städtetouren reicht ein herkömmliches Android-Smartphone in Kombination mit der beliebten Komoot-App.
  • Eine Jakobsweg-Wanderin hat mit einem fertig vorinstallierem Garmin-Leihgerät (Karte + Track) die beste Ausrüstung, ohne sich intensiv mit der GPS-Thematik zu beschäftigen.
Garmin eTrex touch und ein Oukitel Rugged-Phone
Touchscreen Varianten: Garmin eTrex touch und ein Oukitel Rugged-Phone
Locus Map, Komoot, Basecamp