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Routing & Navigation

Routing auf OSM

Automatische Routenführung für Radfahrer und Wanderer

Stand/Update 10/2019

Bei der Navigation mit Garmin-Outdoor-Geräten (Oregon, Montana, eTrex, GPSmap, Dakota) passieren bei der Berechnung der geeigneten Route oft Fehler. Um diese zu vermeiden, solltest du dich etwas mit den Grundlagen auseinandersetzen und nicht blind den Voreinstellungen vertrauen. Im folgenden geht es um die automatische Berechnung einer Route auf dem GPS-Gerät, also entweder per Zieleingabe von A nach B oder von A über b,c,d nach E.

Einstellungen Routing

Luftlinien-Routing vs. 'folge Straße'

Bei der Routing-Einstellung "Luftlinie" zeigt der Peilungszeiger des GPS-Geräts immer direkt (Luftlinie) zum nächsten Wegpunkt, egal welche Straßen oder Hindernisse sich zwischen deiner Position und dem Wegpunkt befinden.

Bei der Einstellung "folge Straße bzw. Routing für Fußgänger, Radfahrer, MTB, Auto" wird anhand von Knotenpunkten eine Route auf vorhandenen Straßen/Wegen berechnet. Zusätzlich werden Abbiegeinstruktionen angezeigt.

Das automatische Routing ist immer abhängig von einem speziell dafür entwickelten, digitalen Kartenmaterial!
Luftlinie funktioniert immer, auch wenn auf dem Gerät keine Karte vorhanden ist
.
Für Outdoor-Anwendungen wie Geocaching (bzw. generell abseits von Wegen/offroad) muss Luftlinie eingestellt sein. Zielführung per 'Luftlinie' macht hingegen für Renn-, Touren- oder Motorradfahrer wenig Sinn.

Hauptmenü > Einstellungen > Routing > Aktivität > Luftlinie oder die Fortbewegungsart wählen: Wandern, MTB, Motorrad ...

Hat man eine Aktivität/Fortbewegungsart gewählt, kann zudem die Rechenmethode: wenig Zeit, geringe Distanz ...
festlegt werden.

Außerdem sollten
Vermeidungen: ungeteerte Straßen, schmale Pfade
eingerichtet und kontrolliert werden.

Bei manchen GPS-Geräten (z.B. Garmin Dakota) erfolgen diese Einstellungen etwas anders:
Hauptmenü > Einstellungen > Routing:
Routenpräferenz > Luftlinie oder Auf Straße nach Entfernung/Zeit
Route berechnen für > Fussgänger, Fahrrad, Auto

Welche Geräte und Karten sind geeignet?

Unter den aktuellen Garmin-Outdoor-Navis (Stand 10/2019) gibt es nur noch wenige Geräte, welche die automatische Routenführung hardwaremäßig nicht beherrschen (z.B. eTrex 10). Allerdings sollte man beim Kauf von Garmin-Geräten mit vorinstallierten Karten folgendes beachten:

  • Die von Werk aus installierte Basis-Karte ist vollkommen ungeeignet
  • Die Topo Light (einige Dakota Bundles) oder
  • Die vorinstallierte Topo-Freizeitkarte von Europa
    (mit dem t: GPSMAP 64st, Oregon 600t)

haben KEINE integrierte Routing-Funktionalität.

Alle Rasterkarten (wie MagicMaps/Garmin Custom Maps) verhalten sich wie Luftbilder-Overlays und sind demnach ebenfalls nicht routingfähig

Wir müssen also eine der folgenden digitalen Vektorkarten installieren:

Routingfähige Garmin-Straßenkarten
Garmin City Navigator Europa NT: Diese Karte ist eigentlich für Autofahrer gedacht, d.h. sie eignet sich nur für (Renn)radfahrer, die auf dem für PKW, Motorräder vorhandenen Straßennetz fahren.

Routingfähige Garmin-Topokarten
Die Garmin Topo Deutschland ist bis Version 2 nicht routingfähig. Ab V3 auf einigen Rad und Wanderwegen. Seit der Version "Topo Deutschland 2010" laut Hersteller "routingfähig auf dem gesamten enthaltenen Wegenetz". Die aktuelle "TOPO Deutschland V8 PRO" wird mit ActiveRouting d.h. individuelle Routenvorschläge für Wanderer, Mountainbiker und Bergsteiger beworben.

OpenStreetMap
Das freie OSM-Kartenmaterial gibt es auch für Garmin-Geräte. Es existieren viele Versionen/Abwandlungen von OSM-Karten, die zum Teil Routing-Funktionalität beinhalten zum Teil ohne diese auskommen.

digitale Karten für GPS-Gerät und PC

Wissenswerte Fakten zum Routing

  • Die Satelliten sind NICHT für die Routenberechnung zuständig sondern NUR für die Bestimmung der eigenen Position.
  • Die Route wird bei Garmin-GPS-Geräten immer auf dem Gerät berechnet, also nicht über eine Verbindung ins mobile Internet, wie dies bei einigen Smartphone-Apps der Fall ist.
  • Zur automatischen Routenberechnung benötigst du immer eine auf dem GPS-Gerät installierte (interner Speicher oder MicroSD) digitale Karte, die eine Routenberechnung für die gewünschte Aktivität beherrscht.
  • Die berechnete Strecke sollte immer nur als Vorschlag betrachtet werden, denn sie berücksichtigt weder den Leistungsstand des Fahrers/Wanderers noch garantiert sie für die Sicherheit der Wege.
  • Eine Route ist dynamisch, d.h. die Strecke zwischen den Routenpunkten wird auf dem Gerät neu berechnet, entweder 1x zu Beginn der Tour oder mehrmals während der Tour (automatische Neuberechnung).
  • Eine Zieleingabe (zu einem POI oder einer Adresse) ist letztendlich nichts anderes als eine Route mit 2 Punkten (Start und Ziel).
  • Garmin-Outdoor-Geräte (Oregon, Montana, eTrex, GPSmap, Dakota) unterscheiden streng zwischen Route und Track. Leider verschwimmen die Begriffe bei den Edge-Radcomputern sowie bei Smartphone-Apps wie komoot oder Locus Map.
  • Die Routen lassen sich entweder per Routenplaner auf dem GPS-Gerät erstellen oder mit mit einer GPS-Kartensoftware wie Garmin Basecamp.
  • Die Anzahl der Routenpunkte ist bei einer automatisch berechneten Route auf nur 50 Zwischenpunkte begrenzt (250 bei direkter/Luftlinien Route).
  • Routing ist sehr rechenintensiv, d.h. verbraucht Strom und Zeit.
  • Die automatische Routenberechung ist (vor allem bei längeren Strecken und engem Wegenetz mit unterschiedlichen Straßentypen) sehr fehleranfällig, d.h. die Geräte können auch schon mal an der Berechnung scheitern.
  • Ein Routing ausschließlich auf Radwegen ist bisher nicht möglich.

Welche Grenzen und Gefahren beinhaltet das automatische Routing?

Wer als Radfahrer oder Wanderer das "automatische Routing" nutzen will, sollte sich zuerst versichern, ob das Netz der erfassten Wege in der Region ausreichend dicht ist! Sonst müsst ihr Umwege in Kauf nehmen oder die Tour endet gar in einer Odyssee. Schaltet das Routing im Zweifelsfall immer wieder zurück auf Luftlinie! Auch bei Tracks oder detailliert geplanten Routen muss das GPS-Gerät auf Luftlinie eingestellt sein.

Automatisches Routing auf Rad- und Wanderwegen befindet sich immer noch in der Entwicklungsphase. Was zum einen daran liegt, dass das Netz der erfassten Wege noch nicht dicht genug ist. Zum anderen befinden wir uns gerade beim Mountainbiking oder Wandern in einem "detaillierteren Maßstab" als bei Fahrten auf dem PKW-Straßennetz und es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Wegbeschaffenheiten.
Dies macht die Routen-(Neu)Berechnung rechenintensiv und fehleranfällig.

Achtung! Es können unsinnige oder sogar gefährliche Routenvorschläge gemacht werden, deshalb immer auch den Verstand einschalten.
Außerdem ist der kürzeste/schnellste Weg ja nicht unbedingt der beste oder gar schönste.